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PP
der Zwerg
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Aus
stolzem Geschlecht stamme ich...Jawoll !!! Nicht, daß ich jene berühmten
Zwerge wie Durin, Thorin, Glóin oder Gimli persönlich kennen würde, dazu
bin ich zu jung; doch erzählte mir mein Vater Náin sehr oft von ihren
Heldentaten. Da ich nun aber noch so jung bin, halte ich mich bei Heldentaten
lieber zurück. Will ja noch groß werden und was hätte ich davon, wegen
sowas vorher zu sterben. Aaaber... ein wenig mutig bin ich schon, hmmm...
bin ja auch schon 13. Letzte Woche zum Beispiel, da war ich doch bei meinem
Onkel Grór, er ist schon schrecklich alt (schon fast 40). Er hatte Geburtstag
und bei uns Zwergen gibt´s da ja immer Kuchen. Also ging er nun in die
Küche um meinen...äähm...seinen Geburtstagskuchen zu holen. Apfelkuchen
....hmmm!! Ich mag Apfelkuchen! Da er nun in die Küche ging, um jenen
Kuchen zu holen, war ich allein im Zimmer und schaute aus dem Fenster.
Da sah ich doch Vetter Fundin seinen Vater Frerin und meinen Bruder Farin
auf das Haus meines Onkels zustiefeln. "Na typisch," dachte
ich mir, "immer wenn´s Kuchen gibt! Da wird ja für mich nicht mehr
viel übrigbleiben." Ich mußte etwas tun. So rief ich in die Küche:
"Bin gleich wieder da!" und rannte den Ankommenden entgegen.
Abgehetzt schnaufte ich ihnen eine kurze Begrüßung entgegen. "Onkel
Grór hat Euch schon kommen sehen und ich soll euch grüßen. Er hat eine
große Bitte an euch. Heute morgen , und das ist ja schließlich sein Geburtstag,
hat ein großer Affe seinen Stall verwüstet. Er lebt in dem Nebelwald dort
drüben und es heißt, daß er einen großen Schatz bewacht. Oft hat er ihm
schon nachgestellt, doch hat er ihn wegen seinem Bein nie zu fassen gekriegt.
Da der Kaffee nun sowieso noch nicht fertig ist und er ihn mit euch in
Ruhe genießen will, fragt er, ob ihr derweil das Tier töten könntet. Vielleicht
findet ihr ja auch den Schatz, der würde euch dann allein gehören, sozusagen
als Lohn." Mit Schätzen konnte man Zwerge immer locken, das war meine
Iddee. In der Zwischenzeit hätte ich den Kuchen aufgegessen, dachte ich.
Es kam aber, wie es kommen mußte, sie wollten, daß ich ihnen den Weg zeige und keine Ausrede und kein Gestotter konnte sie davon abbringen. "Mist!" dachte ich und trabte grübelnd vor ihnen her. Auf dem Weg hörte ich die drei schon von Reichtum schwärmten und mir wurde klar, daß auch mein letzter Versuch sie nun wieder davon abzubringen scheitern mußte. Bald erreichten wir den Nebelwald und grollend führte ich sie irgendwohin. Mir war ja sowieso alles egal, der Kuchen war eh´ nicht mehr zu retten. Plötzlich..., ich dachte, mich laust der Affe (im wahrsten Sinne des Wortes) rief Farin: "Da ist er!" Niemand war nun erstaunter als ich, denn damit hatte ich ja nun wirklich nicht gerechnet. Ein wirklich riesiger Affe streunte durch den Wald, naja, so riesig war er nun gerade nicht...eben ein mehr oder weniger großer Gorilla. War an den Geschichten vom Nebelwald wohl doch etwas dran? Vielleicht stimmte das dann auch mit dem Schatz? Frerin hatte schon seine Axt gezückt und wir verfolgten den Affen. Nicht, daß ich mich nicht lieber hinter einem Baum versteckt hätte, doch wie gesagt, ein bisserl mutig bin ich ja schon. Bald fanden wir auch seine Höhle, die unterirdisch zu liegen schien. Fundin, Frerin und Fahrin machten sich mit gewetzten Messern an den Abstieg. Ich blieb oben als Wache...ich wollte es ja nicht gleich übertreiben mit dem Mut. Nach geraumer Zeit hörte ich es unten rumpeln und schreien. Mir wurde nun doch ein wenig mulmig. Ich steckte den Kopf in die Höhle und lauschte. Nichts tat sich mehr. "Ob sie noch leben?" dachte ich. "So war das mit dem Kuchen ja nun auch nicht gemeint." All meinen Grundsätzen zum Trotz stieg ich nun doch hinunter. Vorsichtig tapsend schlich ich mich die Gänge entlang. Es war kühl und feucht hier unten und von den Steinwänden tropfte das Wasser. So kam ich in einen Raum, der dem Affen wohl als Schlafstätte diente. Ein feuchter Haufen Heu befand sich in der Ecke und es stank entsetzlich. Von diesem Raum aus gab es zwei weitere Gänge. Der eine ging nach oben, der andere nach unten. "Hoch ist immer besser als runter," sagte ich mir, denn ich wollte eigentlich bald wieder hier raus. Nach einer kleinen Weile sah ich von weitem ein Licht, dessen Schein aus einem weiteren Raum zu kommen schien. Langsam schlich ich mich näher heran. Schmatzende und schlürfende Geräusche waren zu vernehmen. "Nun gut," sagte ich mir, "wenigstens ist er dann nicht mehr so hungrig." Verstohlen, auf allen vieren krabbelte ich zm Eingang. Vorsichtig lugte ich um die Ecke, und... was sah ich? Farin, Fundin und Vater Frerin, die sich vergnügt über die Vorräte der Kammer hermachten. Doch was war das? In der Ecke lag blutend der tote Affe. Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn wie gesagt, Heldentaten sind noch nicht so mein Ding. Rülpsend winkte mich Vetter Fundin heran und zeigte auf die Kiste, auf der er saß: " Wir haben den Schatz, war eine gute Iddee von Onkel Grór." Nun grübelte ich nach, wie ich das Ganze Onkel Grór erklären sollte, aber es kam wieder anders als gedacht. Nachdem wir die Kiste ans Tageslicht befördert hatten, dachten die drei anderen gar nicht daran, mit zu Onkel Grórs Haus zu gehen. Erstens waren sie satt und zweitens hatten sie Angst, daß Onkel Grór vielleicht doch etwas von dem Schatz abhaben wollte. So stiefelten sie jubelnd nach Hause und ich hatte meinen Kuchen wieder für mich. Nunja, ein paar Stücke ließ ich noch dem Onkel...schließlich hatte er ja Geburtstag... |
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Text: PP / Bild: Keith
Parkinson
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